Artikel aus der OZ zeigt, wie wenig Wert Frau Schwesig auf Naturschutz setzt, wenn es um Industrie-Entwicklung geht
Ostseezeitung, Mittwoch, 22. Januar 2025
Rostock kritisiert Ausbaupläne für Hafen Swinemünde – Artikel von Andreas Meyer
Rostock/Swinemünde. Der rasante und umstrittene Ausbau des Hafens im polnischen Swinemünde macht auch den Verantwortlichen in Deutschlands größtem Ostseehafen Sorgen. „Natürlich ist das ein Konkurrent. Wir buhlen zum Teil um dieselben Kunden, in denselben Märkten“, sagt Karsten Lentz, Chef der Rostocker Umschlaggesellschaft Euroports. Vor allem, dass die polnischen Investoren bei ihrem Hafenausbau Umweltbelange weniger ernst nehmen, sei am Ende ein Nachteil für Rostock. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) fordert von der Bundesregierung: „Wir erwarten gleiche Wettbewerbs-bedingungen in der EU“, so Hauptgeschäftsführer Daniel Hosseus. In Swinemünde soll ein neuer, riesiger Containerhafen entstehen. Selbst das polnische Ostseebad wehrt sich gegen das Projekt, fürchtet wie auch die deutsche Seite von Usedom massive Auswirkungen auf die Umwelt. Vor wenigen Tagen hat der Hafen ungeachtet dessen bereits ein neues „Intermodal-Terminal“ in Betrieb genommen. Dort werden Container von Lastwagen auf Züge verladen – und umgekehrt.
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„In Swinemünde wird geklotzt, bei uns leider nur gekleckert“, so Karsten Lentz. Und auch Jens Scharner, Chef des Hafenbetreibers Rostock Port, sagt: „Wir haben nichts gegen einen fairen Wettbewerb, aber wenn in Polen beispielsweise in Sachen Umweltschutz andere Maßstäbe gelten als bei uns – dann ist das schon ein Problem“. Was er meint: In Rostock scheitert der seit Jahren geforderte Ausbau des Hafens beispielsweise an hohen Umweltschutzhürden.
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„Die Umsetzung und Auslegung von EU-Richtlinien wird in Deutschland oft schärfer und konsequenter gehandhabt”, so Zentralverbandschef Hosseus. Er fordert dieselben Spielregeln für alle Wettbewerber in Europa. Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke) hatte jüngst Hilfe von Bund und Land gefordert – und die sicherte nun Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) auch zu. „Es ist uns in Deutschland gelungen, Planungs- und Genehmigungsverfahren für LNG-Terminals und auch Windkraftanlagen deutlich zu beschleunigen. Dieselben Regeln müssen auch für die Häfen gelten, wenn die Energiewende gelingen soll“, sagte sie beim Neujahrsempfang des Rostocker Seehafens. „Wir müssen jetzt investieren.“
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